Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie

Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?

Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.

Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.

Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

Winter Bilanz 2020/21: Warmer Winter

Der grade abgelaufene Winter 2020/21 gehörte zu den wärmeren Wintern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895 in Bonn. Mit 5,0 Grad Celsius lag er um 2 Grad Celsius über langjährigem Mittel seit 1895 und belegte den Platz 14. Überdies war er sehr nass und lag mit 218 Litern pro Quadratmeter auf dem 5. Platz seit 1848. Noch feuchter war zuletzt der Winter 2014/15 mit 220 Litern pro Quadratmeter. Dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack am Ende des Monats. Dabei greift er auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

•  Temperatur: Der grade abgelaufene Winter 2020/21 wies eine Durchschnitts-Temperatur von 5,0 Grad Celsius auf und war damit um 2 Grad Celsius zu warm. Alle drei Wintermonate waren zu warm. In den 127 jährigen Wetterannalen der Stadt belegte der Dezember den Platz 13, der Januar den 54. Platz und der Februar den Platz 21. In allen drei Monaten wurden maximal mehr als 12 Grad Celsius gemessen, die höchste Wintertemperatur gab es am 24. Februar mit 21,1 Grad Celsius. (Vorjahr 19,0 Grad Celsius am 16. Februar) Frosttage waren eher selten: Nur 20 Frosttage wurden registriert, im Vorjahr gab es 16 Frosttage. Eistage (Maximum unter 0 Grad Celsius) gab es deren drei, dagegen hatte der Winter 2019/20 (bisheriger wärmster Winter) keinen einzigen Eistag. Minimal blieb das Thermometer bei minus 9,8 Grad Celsius stehen, das am 10. Februar erreicht wurde. Die warmen Winter häufen sich: Vier der fünf wärmsten Winter seit 1895 gab es in diesem Jahrtausend.

•  Sonne: Die Sonne schien im letzten Winter eher durchschnittlich: Insgesamt schien sie 192 Stunden, das waren 3 Stunden mehr als im Vorjahreswinter. Am längsten schien sie mit 123 Stunden im Februar, das waren aber 55 Stunden mehr als im Februar 2020. Besonders trüb war der Januar: Nur 23 Stunden schien die Sonne, das war noch nicht einmal die Hälfte des Januar-Solls und der trübste Januar seit 1969. Nur an 41 Tagen (von den 90 Wintertagen) schien sie mindestens 1 Stunde.

•  Niederschlag: Der Winter 2020/21 war eine feuchte Jahreszeit. Insgesamt kamen 218 Liter pro Quadratmeter als Regen herunter; eine geschlossene Schneedecke über mehrere Tage in der Bonner Tallage gab es dabei nicht. Mehr als die Hälfte des Winterregens (100 Liter pro Quadratmeter) kam allein im Januar herunter. Damit konnte sicherlich ein Teil der Defizite der letzten beiden Jahre ausgeglichen werden. Der Winter 2020/21 war der fünftfeuchteste Winter seit 1848. An 60 Tagen hat es im Winter geregnet, dabei gab es 6 Starkregentage mit mehr als 10 Litern pro Tag. Die größte Tagesmenge fiel am 28. Januar mit 28 Litern. Im Vorjahreswinter gab es 16 Liter weniger Regen.

Daher mein Fazit: Die Winter werden immer wärmer, ein Anzeichen für den Klimawandel auch in Bonn.

Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn