Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie

Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?

Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.

Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.

Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

Viertwärmster Sommer aller Zeiten

Trotz einiger kühler und regnerischer Tage am Anfang und Ende des Sommers wird der Sommer 2020 als ein heißer und trockener Sommer in die Annalen der Bonner Klimatologen eingehen.

Alle drei Monate waren zu warm und eine Besonderheit wies der diesjährige Sommer auf: Der August war der wärmste Monat (22,5°C), gefolgt vom Juli (19,8 °C) und Juni (19,1°C). Der August stellte dabei den Rekord von 1947 ein. Dies stellte der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack anhand seiner Aufzeichnungen und den Daten des meteorologischen Institutes der Uni Bonn fest. Seit 1895 sind die Bonner Sommer gut zwei Grad Celsius wärmer geworden.

Das Temperaturmittel in Bonn lag im gesamten Sommer 2020 bei 20,5 Grad Celsius (2019: 21,1 Grad Celsius). Der Sommer 2020 war damit gegenüber dem langjährigen Mittel um 2,6 Grad Celsius zu warm und schaffte damit den 4. Platz unter allen Sommern seit 1895. Nur zwei der Sommer (2000 und 2004) in den letzten zwanzig Jahren lagen unter dem langjährigen Mittel. Der wärmste Sommer ist nach wie vor der des Jahres 1947, gefolgt vom Sommer 2018. Der kühlste Sommer liegt auch schon 64 Jahre zurück (1956).

Die höchste Temperatur des Sommers und damit des Jahres wurde am 8. August mit 38,5 Grad Celsius registriert. Der kühlste Tag des Sommers 2020 war der 6. Juni mit 8,8 Grad Celsius. Nur an zwei Tagen fiel die Temperatur in diesem Sommer unter 10 Grad Celsius. Insgesamt wurden 24 (wie Vorjahr) heiße Tage (Maximum >30 Grad Celsius) und 53 (2018: 60) Sommertage (Maximum >25 Grad Celsius) registriert. Mit dem Beginn der Hundstage (23. Juli) wurden an 31 Tagen in Folge (bis 22. August) Sommertage gemessen. Auch das gab es in diesem Jahrtausend noch nie. Im vorigen Sommer wurden maximal 41,9 Grad am 25. Juli und minimal 10,0 Grad Celsius am 8. Juli gemessen. Zudem mussten die Bonner in zwölf Tropennächten (Minimum > 20 Grad Celsius) auch nachts schwitzen. 2019 gab es fünf Nächte weniger.

Zwei der drei Monate waren zu trocken. Insgesamt fielen 175 Liter Regen je Quadratmeter, das sind für einen Sommer 40 Liter zu wenig und ist Platz 23 der 173jährigen Bonner Regengeschichte. Damit waren die letzten drei Sommer alle zu trocken. Der trockenste Sommer liegt schon 37 Jahre zurück: 1983 fielen nur 67 Liter im ganzen Sommer. Zum Vergleich: Im feuchtesten Bonner Sommer 2007 fielen 434 Liter, mehr als das Doppelte des diesjährigen Sommers.

Das im Sommer übliche Soll an Sonnenschein von 578 Stunden wurde in Bonn diesmal um glatt 63 Stunden überschritten (d.s.11 Prozent). Insgesamt schien sie 642 Stunden. Der Vorjahresspitzenwert wurde um 146 Stunden unterboten. Am längsten schien die Sonne im Juli mit 225 Stunden.

Die drei letzten Sommer werden wohl als heiße und trockene Sommer in die Bonner Geschichtsbücher eingehen, mit sichtbaren Spuren in der Vegetation, wie z.B. verdorrte Bäume, braune Blätter usw. Ein sichtbares Zeichen der Klimaänderung?

Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn