Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie

Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?

Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.

Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.

Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

 

Bonner April 2020: Fast ein Sommermonat

 Der grade abgelaufene April war sehr sonnig, viel zu warm und sehr trocken. Das Ganze noch gewürzt mit neuen Monats-Rekorden. Dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack am Ende des Monats. Dabei greift er auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

•  Temperatur: Der grade abgelaufene April 2020 wies eine Durchschnittstemperatur von 13,4 Grad Celsius auf und war damit um 3,8 Grad Celsius wärmer als im Durchschnitt der letzten 126 Jahre. Damit belegt der April 2020 den Platz 6 in den Bonner Wetterannalen seit 1895 und reiht sich zwischen dem April 2014 (13,4 Grad Celsius) und April 2009 (13,7 Grad Celsius) ein. Den bisher mildesten April hatten wir in Bonn im Jahre 2011 mit 14,0 Grad Celsius, 1917 wurde der kälteste April mit 5,7 Grad Celsius gemessen. Der Monatsanfang bescherte den Bonnern noch zwei Frosttage, am 1. wurde mit -1,1 Grad Celsius die niedrigste Temperatur des ganzen Monats gemessen. Am 8. und 16. wurde mit jeweils 26,0 Grad Celsius die höchste Monatstemperatur gemessen, am 11. gab es noch einen dritten Sommertag. Außerdem kletterte die Quecksilbersäule zwanzig Mal über die 20 Grad-Marke, ein neuer Rekord für einen Bonner April. Damit wurde der bisherige Rekordhalter, der April 2007 mit 17 Tagen abgelöst- Zum Monatsanfang und -ende gab es Kaltlufteinbrüche. Alle Monate des Jahres 2020 waren bislang zu warm.

•  Sonne: Das mit vielen Hochs geprägte Aprilwetter gab der Sonne deutlich Chancen sich zu zeigen: Insgesamt schien sie 297 Stunden, 135 Stunden mehr als im langjährigen Mittel. Damit übertraf der April als erster Monat des Jahres 2020 um mehr als 83 Prozent sein Soll. Damit wurde der Rekord von 2007 mit 299 Stunden fast eingestellt. An 20 Tagen (auch ein neuer Rekord) schien sie mehr als zehn Stunden. 2020 schien die Sonne schon 619 Stunden, 209 Stunden mehr als im langjährigen Mittel. Damit war der April 2020 mit dem zweitmeisten Sonnenschein überhaupt und es gab mehr Sonne als in jedem Sommermonat.

•  Niederschlag: Anders als die beiden Vorgängermonate war der April wahrhaft trocken. Nur an drei Tagen regnete es insgesamt 10,3 Liter pro Quadratmeter. Das sind nur 23 Prozent eines normalen Aprils. Das ist Platz 166 in den 172 jährigen Aufzeichnungen der Stadt. Die meisten Niederschläge gab es am 30. mit 8 Litern pro Quadratmeter. Über 90 Prozent aller Aprilregen kam in den letzten drei Tagen des Monats herunter. In diesem Jahr kamen schon 207 Liter pro Quadratmeter herunter, 123 Prozent des Solls. Das ist schon der zehnte April zu trockene April in Folge. Die anhaltende Trockenheit sorgte für Waldbrände in der Region. Konsequenzen hatten die Niederschläge für den Rheinpegel: Seit dem 13. März ist der Pegel kontinuierlich um 4,48 m gefallen und liegt jetzt um 1,80 m.

•  Wind: Sturmböen von 75 Kilometern pro Stunde oder mehr traten im April nicht auf. Die größte Bö konnte am 30. mit 37 km/h gemessen werden.

•  Vergleich mit 2019: Der April 2019 war um 1,4 Grad Celsius kühler als der aktuelle April. Die Minimaltemperatur blieb mit 0,9 Grad Celsius etwas höher und auch die Maximaltemperatur mit 27,0 Grad Celsius lag über dem diesjährigen Wert. 2019 gab es keinen Frosttag und zwei Sommertage. Die Sonne schien mit 201 Sunden 96 Stunden weniger und auch an Niederschlägen fielen 16 Liter mehr. Einmal mehr machte der April, was er will.

Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn